Als Captain America das erste Mal die Kinoleinwand eroberte
Im Jahr 1944 wurde das Serial CAPTAIN AMERICA in 15 Teilen von Republic Pictures produziert und war einigermaßen erfolgreich, konnte jedoch keine Fortsetzung nach sich ziehen. Mit einem Budget von knapp über 222.000 Dollar war es die teuerste Serial-Produktion, die Republic damals angegangen ist – und sie blieb es auch, da die Qualität weiterer Republic-Serials in der zweiten Hälfte der 40er Jahre stark abfiel.
Wie nicht anders zu erwarten wurde die Geschichte Captain Americas nicht eins zu eins übernommen. Tatsächlich gab es sogar einige gewichtige Änderungen. Statt seines jugendlichen Sidekicks Bucky stand dem Captain nun eine Frau zur Seite, statt des charakteristischen Schildes trug er nun eine Pistole. Seltsamerweise änderte man sogar seinen bürgerlichen Namen: Aus Steve Rogers wurde Grant Gardner.
Kein Schild
Dargestellt wird der Captain von Dick Purcell, der kurz darauf im Jahr 1944 im Alter von nur 36 Jahren durch einen Herzinfarkt ums Leben kam. Sein mörderischer Gegner Dr. Maldor, der den Decknamen „The Scarab“ trägt, wird von Lionel Atwill (Krogh in FRANKENSTEINS SOHN) gespielt. Die Handlung lässt sich grob zusammenfassen: Dr. Maldor fühlt sich nach einer Expedition von seinen Kollegen betrogen und zieht aus, um in Amerika all jene zu töten, die ihm Unrecht taten. Ihm entgegen stellt sich Captain America. Dabei zeigt sich auch schon eines der Probleme des Serials, denn man erwartet bei Captain America eigentlich ganz andere Gegner.
Gerade Captain America wäre für eine patriotische Geschichte perfekt gewesen – warum man ihn nicht zum Spy Smasher machte, wenn man ihn schon nicht in den Krieg schicken wollte, ist auf den ersten Blick unverständlich. Es erklärt sich jedoch, wenn man die Entstehungsgeschichte des Serials genauer unter die Lupe nimmt.
Zweite Wahl
Eigentlich wollte Republic gar nicht Captain America ins Rennen schicken, sondern entwickelte das Serial für eine andere Superheldenfigur, deren Rechte man dann jedoch nicht erhielt.
So suchte man nach einem Ersatz und fand schließlich Captain America. An sich veränderte man die Geschichte aber kaum, sondern ersetzte nur den einen Helden durch den anderen – ansonsten blieb alles gleich.
Betrachtet man das Serial für sich selbst – unabhängig von der Vorlage – dann ist es eines der besseren, die zu seiner Zeit entstanden. auch und gerade, weil es recht teuer und aufwendig ist.
Im direkten Vergleich mit den Comics ist es allerdings nicht ganz so überzeugend, weil sich kaum noch Ähnlichkeiten ergeben. Immerhin trägt Captain America hier nicht mal seinen berühmten Schild!
Aber auch als Serial hätte es noch besser sein können, wenn man eine in sich stimmigere Handlung, einen stärkeren roten Faden und Vertreter der Achsenmächte als Schurken gehabt hätte.
Das Serial ist hierzulande vor ein paar Jahren auf DVD erschienen.
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